Monarchie
Ein Mangel an Rohstoffen sowie die fehlende Infrastruktur und die periphere Lage ließen eine Industrialisierung in Radkerburg nicht zu. Die Stadt hatte sich zu Ende des 19. Jahrhunderts von der ehemals blühenden Handelsstadt hin zu einer typischen Provinzgarnisonsstadt der k. u. k. Monarchie entwickelt.
Unter Bürgermeister Oswald Edler von Kodolitsch (1897-1921) erlebte Radkersburg wieder einen kurzen wirtschaftlichen Aufschwung. Während seiner Amtszeit wurden mehrere Kasernen, ein Exerzierplatz, ein Reitplatz und eine gedeckte Reitschule gebaut. All dies wurde gewinnbringend an das k. u. k. Heer verpachtet. Die anwesenden Soldaten prägten auch das zivile gesellschaftliche Leben in Radkersburg.
Im Jahr 1886 wurde Radkersburg Hauptstadt des Bezirks Radkersburg, dessen Grenzen im Norden und Osten identisch mit den heutigen waren, im Süden jedoch nicht von der Mur, welche ja noch nicht die Staatsgrenze war, sondern vom Höhenkamm der Windischen Büheln/Slovenske gorice, im heutigen Slowenien gelegen, gebildet wurden.
Die Ernennung zur Bezirkshauptstadt brachte auch die Einrichtung zahlreicher Behörden und Institutionen mit sich. Im Jahr 1913 wurde die Stadt elektrifiziert.
Der zu diesem Zeitpunkt nur mehr regionale Handel umfasste auch das Gebiet südlich der Mur. Radkersburg stand als Verwaltungszentrum im Mittelpunkt.
Natürlich war das Einzugsgebiet um Radkersburg weit größer als heute, aber im Vergleich zu den mittelalterlichen Verhältnissen hatte Radkersburg als Stadt massiv an Bedeutung eingebüßt.